Der früheste Hinweis auf eine Wirtschaft zur Sonne in Küsnacht am Zürichsee stammt aus dem Jahr 1641. Das in den folgenden Jahrhunderten urkundenmässig gut dokumentierte Wirtshaus mit Tavernenrecht war direkt an einen vermutlich aus dem 14. Jh. stammenden Turm angebaut. 1711 kam das Gasthaus durch Erbschaft in die Familie Guggenbühl, welche das Haus mehr als zwei Jahrhunderte führte. Bis um 1900 konnte der Betrieb fortlaufend erweitert werden und landwirtschaftliche Grundstücke, eigene Reben und neue Gebäude wurden dem Familienbesitz angegliedert. Die Wirtschaft fand in zeitgenössischen Reisebeschreibungen Erwähnung und die Sonnenwirte richteten ihr Angebot mit sonntäglichen Tanz- und Musikveranstaltungen auf die Zürcher Stadtbevölkerung aus. So wurde 1839, ein Jahr nach der Fertigstellung der Seestrasse, der neue Tanz- und Festsaal eröffnet und vor dem Haus ein Platz für Kutschen und Stallungen hinzugefügt. Für die immer zahlreicher mit dem Dampfschiff anreisenden Gäste liess der Sonnenwirt einen eigenen Steg anlegen. Zudem beteiligten sich die Sonnenwirte im ausgehenden 19. Jahrhundert aktiv beim Bau der rechtsufrigen Zürichsee-Bahn oder der Einführung des elektrischen Lichts. Den gut laufenden Geschäften bereitete der Erste Weltkrieg ein jähes Ende; erst in der Zwischenkriegszeit konnte sich der Betrieb langsam wieder erholen.
Bei den umfassenden Erneuerungsarbeiten in den 1990er Jahren durch die heutige Eigentümerschaft wurde der historischen Substanz im Hause grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Im Gesellschaftssaal mit Bühne von 1911 wurde ein Restaurant sowie neuzeitliche Zimmer eingebaut. Der mittelalterliche Turm, die historischen Gaststuben mit wertvollem Täfer und dekorativen Malereien dokumentieren im neu gestalteten Haus an die jahrhundertealte Tradition des Gasthauses. Der architektonische Höhepunkt aber bildet der weitgehend im Originalbestand restaurierte Tanz- und Festsaal von 1839 mit seinem schwingenden Tanzboden. Das Haus ist seit 2007 Mitglied von Swiss Historic Hotels.